Letzter Schultag vor den Herbstferien, Freitagnachmittag; ... und kein Wasser mehr im Dutzendteich!
Egal - auf dem großen Anhänger das Yacht-Club Noris machen sich 9 Optis auf den Weg zum Gardasee. Zur gleichen Zeit werden die Büchertaschen von Jonathan, Samuel, Jan, Jakob, Malte, Charlotte, Lennox, Felix und Dominik in die Ecke gefeuert und durch Segeltaschen ersetzt. Mit Eltern und Geschwistern reisen unsere YCN-Segler nach Italien ins Hotel Bommartini, welches am nördlichsten Ende von Malcesine liegt.
Nach nächtlicher Ankunft werden wir am Samstagmorgen von einem strahlend blauen Himmel begrüßt, der uns in den kommenden Tagen mit “Sonne satt“ verwöhnen wird. Unser Domizil liegt jedoch noch eine Weile im Schatten des „Monte Baldo“, wodurch das Abladen und Aufbauen der Optimisten bis zum ersten Sonnenstrahl eine kühle Angelegenheit ist. Ruckzuck stehen unsere “Rennschüsseln“ (Schnupper-Optis des YCN) am ca. 200 m langen Kiesstrand, der mit Steinmolen unterbrochen ist und der direkt vor der von uns komplett gebuchten Unterkunft liegt. Die windgeschützte Anlage liegt dabei ausschließlich zwischen Küstenstraße und dem Wasser, sowie hinter einem mächtigen Bergversatz, wodurch der kalte Nordwind am Morgen weit draußen auf dem See an uns vorbei pfeift.
Wir prüfen alle Optis auf Vollständigkeit, richtigen Aufbau und checken insbesondere die Sicherheit, bevor wir ein erstes Mal besprechen, wie unser Vormittagsprogramm aussehen soll. Anschließend heißt es umziehen und nach Abholen unserer zwei Motorboote, die in der Marina von Malcesine lagen, geht es endlich los.
Das Slippen über den Strand bei 60 cm Welle war bereits eine erste Herausforderung für alle. Eltern wie Segler halfen sich gegenseitig und so konnten die Optis mit Mühe, aber trotzdem recht flink, zu einem Probeschlag lossegeln. Es folgten viele Übungen die vom Dutzendteich bekannt waren, bei so hohen Wellen jedoch komplett neu eingeübt werden mussten. Mein Respekt an alle Segler: Es klappte super!
Für eine Vesper an Land machten wir dann alle Tage in der windstillen Mittagszeit eine schöne Pause, wobei die Vesper eher einem italienischen Strandbuffet glich, welches unsere Eltern organisiert haben.
Ganz nebenbei wurde die Mittagssonne noch für jede Menge Blödsinn auf zwei alten Surfbrettern und einem großen Tretboot genutzt. Die Badesaison wurde somit im November einfach noch einmal eröffnet.
Der Nachmittag konnte dann wieder zum Segeltraining genutzt werden, nun jedoch bei mittlerem Südwind und fast glattem Wasser. Waren es die Manöver und die Bootsbeherrschung am Vormittag, legten wir nun unser Augenmerk mehr auf Startübungen, Kurse segeln und die Anwendung von Vorfahrtsregeln. Da die tiefstehende Sonne erst gegen 17 Uhr am Westufer hinter den Bergen verschwand, konnte lange gesegelt werden.
Für Eltern und Geschwister ergab sich ebenfalls immer die Möglichkeit auf einem der Motorboote mitzufahren, um einen Eindruck vom Wasser aus zu bekommen und um das Segeltraining aus der Nähe zu sehen. Kurz vor Einbruch der Dämmerung steuerten wir unsere ausgeliehenen Motorboote zurück in die Marina. An dieser Stelle vielen Dank an die Steuerleute der Ribs, Charles, Björn und Philip mit ihren wechselnden Crew´s.
Unser abendliches Programm führte in diverse Lokalitäten, in denen wir bereits vor Wochen Plätze reserviert hatten. Insidern dürften die Namen „Hotel Restaurant Centrale“ in Torbole, „Leon de Ora“ und „La Grotta“ in Riva sowie die Taverne „Linfano“ in Arco ein Begriff sein. Gemeinsam haben wir die Tage ausklingen lassen, egal ob hungrig vom Wasser kommend oder zurückkehrend von einem Ausflug.
An allen Tagen wurde fleißig gesegelt, sowohl weit draußen mit starkem Nordwind (Vento) und hoher Welle, als auch nachmittags bei mittlerer bis schwacher Ora aus Süden. Für einen Motorbootausflug für alle, die mitwollten, blieb auch noch genügend Zeit. Unser Ziel: Das schräg gegenüber liegenden Limone auf ein Eis, einen Cappucino oder ähnliches.
Am letzten Abend verpackten wir dann das „Zuggerstigla“, den „Störtebecker“, das „Pfeilchen“ und „die anderen Opti`s“ ganz ohne Schaden und durch‘s Gardaseewasser blitzblank geputzt in Rekordzeit, damit wir am Mittwochmorgen noch viel Zeit für Frühstück und Smalltalk hatten. Gegen 11 Uhr zerstreute sich dann die Gruppe in alle Himmelsrichtungen (Venedig, Toskana, Oberbayern und für einige natürlich auch Richtung Nürnberg).
Bei so viel helfenden Händen, wofür ich mich recht herzlich bedanken möchte, macht es Spaß, unseren Kindern eine spannende, geheimnisvolle wie auch begeisternde Sportart näher zu bringen.
Und zu guter Letzt ziehe ich meinen Hut vor unseren Seglern, die sich auf dieses Abenteuer eingelassen haben. Ich bin stolz auf Euch!!!
Euer Trainer Jörg
Kurze Statements der Mitfahrenden:
- Eis essen in Limone/ Sonne/ friedliches, lustiges, anstrengendes Segeltraining/ entspanntes Beisammensein
- Top-Organisation
- Sagenhaft tolles Wetter/ (Opti)maler Saisonausklang/ Baden im November/ Wunderbares Erlebnis für die gesamte Familie, ob segeln, paddeln oder schwimmen, …
- Dank an das Trainer-Trio Fam. Tillmanns zu Wasser und auf dem Land
- Segeln von seiner schönsten Seite
- Blauer Himmel, Wind + Wellen, Boote ins Wasser und Lossegeln. Ganz viel Segeln und abends nette Gesellschaft beim gemeinsamen Essen. Tolle Segeltage am Gardasee!
- Sonne, Segeln, Fortschritt und Gemeinschaft ohne Zank – das war die Opti-Woche 2015 am Gardasee
- Erholsamer als Sommerurlaub
(YCN / Jörg Tillmanns)